12.01.2023 // www.wohlstandoptimieren.de / Wohlstand erhöhen / Der Zinseszinseffekt
Der Zinseszinseffekt spielt bei der Geldanlage – also beim Investieren – eine bedeutende Rolle. Wer versteht, wie der Zinseszinseffekt funktioniert, begreift auch, wie wichtig es ist, seine „magische“ Kraft auszunutzen. Bei der Verdopplung der Anlagedauer eines Sparplans lässt sich das Endvermögen durch den Zinseszinseffekt mehr als verfünffachen bzw. sogar verachtfachen, wie unten in den Beispielen dargestellt.
Der Zinseszinseffekt kurz erklärt
- Dank des Zinseszinseffekts kannst du mit kleinen Sparraten einfach ein großes Vermögen aufbauen.
- Durch Wiederanlage der Zinsen entfaltet der Zinseszinseffekt seine kraftvolle Wirkung.
- Wichtige Faktoren für die Wirkung des Zinseszinseffekts sind Zeit und Höhe des Zinssatzes.
- Der Zinseszinseffekt kann sich bei Schulden negativ auswirken.
Was ist der Zinseszinseffekt?
Der Zinseszinseffekt wird regelmäßig als achtes Weltwunder bezeichnet. Warum? Weil es Menschen schwerfällt, exponentielles Wachstum zu verstehen. Vor allem aufgrund der komplizierten mathematischen Darstellung.
Dadurch erkennen viele Menschen die große Macht des Zinseszinseffekts nicht und wenden ihn nicht oder falsch an.
Der Zinseszinseffekt einfach an einem Beispiel erklärt
Wenn du Geld anlegst, kann der Zinseszinseffekt für dich arbeiten. Einfach gesagt bedeutet er, dass Zinsen nicht nur auf den ursprünglichen Betrag (das Kapital) berechnet werden, sondern auch auf die bereits erhaltenen Zinsen. Damit erhöht sich nach jeder Zinszahlung der Betrag, auf den zukünftige Zinsen gezahlt werden.
Beispiel mit einfachem Zins
Wenn du aktuell 100 Euro anlegst und 4 % Zinsen erhältst, dann hast du nach einem Jahr 104 Euro.
Wenn du diese 4 Euro nun von deinem Sparkonto abhebst und ausgibst, werden erneut deine 100 Euro Guthaben mit 4 % verzinst und du erhältst nach einem Jahr wieder 4 Euro.
Beispiel mit der Nutzung des Zinseszinses
Nun lässt du die 104 Euro aus dem vorherigen Beispiel (100 Euro Einzahlung und 4 Euro Zins aus dem ersten Jahr) auf deinem Sparkonto.
Nach dem zweiten Jahr erhältst du wieder 4 % Zinsen, allerdings auf die 100 Euro Einzahlung und auf die ersten 4 Euro Zinsen des letzten Jahres. Dadurch erhältst du 4,16 Euro Zinsen. Die 0,16 Euro sind der erste Zinseszins, denn du bekommst sie für die nicht entnommenen 4 Euro Zinsen aus dem ersten Jahr.
Im dritten Jahr erhältst du wieder Zinsen – in Höhe von 4,33 – und zwar auf die ursprünglichen 100 €, die 4 Euro aus dem ersten und die 4,16 € aus dem zweiten Jahr. So läuft es Jahr für Jahr weiter.
Auch wenn es sich in diesem Beispiel um kleine Summen und eine lange Zeit handelt, hast du deine Einlage bereits nach 18 Jahren verdoppelt, ohne etwas zu tun. Allein die Kraft des Zinseszinses lässt deine Zinsen jährlich steigen.
Faktoren für die Auswirkung des Zinseszinses
Der Zinseszinseffekt wirkt umso mehr, je höher der Zins ist und je länger du dein Geld anlegst. Deswegen wird dir überall empfohlen, so früh wie möglich mit dem Investieren zu beginnen.
Zudem kannst du deine Einlage erhöhen oder sogar monatlich sparen.
Höhe der Investition
Grundsätzlich ist der Zinssatz gleich, egal ob du 100 oder 10.000 Euro investierst. Allerdings kannst du mit regelmäßigen Sparplänen oder höheren Investitionen deutlich mehr vom Zinseszinseffekt profitieren und dadurch wächst dein Vermögen höher an, als im Beispiel mit den einmalig investierten 100 Euro.
Faktor Zeit
Einmalanlage
Je länger du sparst oder investiert, umso mehr kann der Zinseszinseffekt wirken. Daher ist es wichtig, frühzeitig mit dem Sparen und Investieren zu beginnen. Dieser Fakt lässt sich leicht belegen.
Im Beispiel oben steigert sich deine Einmalanlage in Höhe von 100 Euro nach 20 Jahren auf 219 Euro, wenn sie mit 4 % verzinst wird.
Alternativ bleiben die 100 Euro ohne Investition und Verzinsung mit 4 % weiterhin nur 100 Euro.
Sparplan mit 4 % Zinsen
Wie verhält sich der Zinseszinseffekt, wenn du monatlich 100 Euro in einem Sparplan investierst und die im Beispiel genannten 4 % am Jahresende auf dein Kapital erhältst?
Wenn du zum Beispiel mit 40 Jahren beginnst und über 20 Jahre monatlich 100 Euro investierst, steigern sich deine Investitionen am Ende auf ein Endkapital von 35.734 Euro. Auf die eingezahlten 24.000 Euro erhältst du insgesamt 11.734 Euro Zinsen.
Beginnst du dagegen schon mit 20 Jahren und kannst über 40 Jahre monatlich 100 Euro investieren, erhöht sich dein Endkapital durch die Wirkung des Zinseszinseffekts auf insgesamt 114.031 Euro. Auf die Einzahlungen in Höhe von 48.000 Euro bekommst du insgesamt 66.031 Euro Zinsen.
Das heißt, dass du insgesamt das Fünfeinhalbfache an Zinsen (11.734 Euro nach 20 Jahren beziehungsweise 66.031 Euro nach 40 Jahren) erhältst, obwohl sich deine Spardauer „nur“ verdoppelt hat.
Sparplan mit 8 % Zinsen
Bei einer jährlichen Rendite von 8 % (die man durchaus erzielen kann, wie ich auf den Folgeseiten dieses Blogs berichten werde) erhältst du bei einer Anlage von monatlich 100 Euro nach 20 Jahren 58.902 Euro, die sich aus 24.000 Euro und 34.902 Euro Zinsen zusammensetzen. Die Gesamtsumme erhöht sich nach 40 Jahren Spardauer auf 349.101 Euro. Neben den 48.000 Euro Einzahlung erhältst du 301.101 Euro Zinsen.
Das heißt, dass sich deine Zinsen bei der höheren Verzinsung sogar mehr als verachtfachen, wenn du doppelt so lang investierst.
Zeitpunkt der Zinszahlung
Wenn die Zinsen in unseren Beispielen nicht jährlich, sondern sogar monatlich gutgeschrieben werden, kann der Zinseszinseffekt noch mehr wirken.
Das Endvermögen nach 20 Jahren erhöht sich von 35.734 Euro auf 36.677 Euro und die erhaltenen Zinsen von 11.734 Euro auf 12.677 Euro.
Nach 40 Sparjahren macht sich die frühere Zinszahlung noch deutlicher bemerkbar. Aus den 114.031 Euro Endkapital werden 118.196 Euro und die erhaltenen Gesamtzinsen erhöhen sich von 66.031 Euro auf 70.196 Euro.
Faktor Verzinsung
Ich habe hier im Beispiel mit der aktuell erhältlichen Verzinsung von 4 Prozent gerechnet, die sich leicht mit einem Tagesgeldkonto erreichen lässt.
Bei anderen Anlageformen kannst du durchaus auch höhere Prozente erreichen. Dadurch erhöht sich auch der Zinseszinseffekt und du kannst auch mit kleineren Beträgen relativ einfach ein beträchtliches Vermögen ansparen.
Negative Wirkung des Zinseszinseffekts
Befindet sich dein Konto im Minus, verkehrt sich die Wirkung des Zinseszinseffekts in sein Gegenteil. Er schadet dir zudem bei teuren Krediten und Dispozinsen. Denn auf die angefallenen negativen Zinsen, die du deiner Bank schuldest, werden erneut negative Zinsen berechnet.
Daher solltest du unbedingt Schulden vermeiden oder diese schnellstmöglich reduzieren, wenn du welche hast.
Fazit
Der Zinseszinseffekt hat auf deine Geldanlage eine enorme Auswirkung und wird deshalb regelmäßig als achtes Weltwunder bezeichnet. Wenn du Zinszahlungen aus Investitionen erhältst und nicht entnimmst, kann der Zinseszinseffekt seine volle Wirkung entfalten. Dadurch wird dein Vermögen selbst bei kleinen Sparraten ordentlich wachsen.
Ein wichtiger Faktor für die Wirkung des Zinseszinseffekts ist die Zeit. Es lohnt sich gewaltig, früh mit dem Sparen und Investieren anzufangen. Durch eine Verdopplung der Sparzeit von 20 auf 40 Jahre wachsen deine Zinsen bei einer Investition mit einer Verzinsung von 4 % um mehr als das Fünffache an. Bei einer Geldanlage mit 8 % Zins steigt die Zinszahlung in dieser Zeit sogar um mehr als das Achtfache.
Bei vorhandenen Schulden wirkt sich der Zinseszinseffekt dagegen negativ für dich aus. Denn bei teuren Krediten und der Zahlung von oft überhöhten Dispozinsen entfaltet der Zinseszinseffekt seine starke Wirkung gegen dich.
Aus diesen Gründen solltest du Schulden vermeiden oder schnellstmöglich reduzieren und frühzeitig mit dem Investieren beginnen.
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